Glücksspielsucht
Wer Glücksspiele spielt, will sein Glück versuchen, indem er auf den Zufall setzt, beispielsweise mit Hilfe eines Wettscheins, eines Lottoscheins oder mit Hilfe von Stopp- und Risikotasten eines Geldspielautomaten. Weiter lesen ...
Ein Glücksspiel liegt dann vor, wenn für die Möglichkeit einer Gewinnchance ein Einsatzgeld verlangt wird und der Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt. Das entscheidende Merkmal von Glücksspielen ist, dass das Verlieren des Spiels gleichzeitig immer mit dem Verlust von Geld verbunden ist.
Manche Menschen können ihr Spielverhalten nicht mehr richtig kontrollieren und erleben oft große finanzielle Verluste mit Glücksspielen. In diesem Fall spricht man von Glücksspielsucht, einer anerkannten Erkrankung, für die es Hilfe gibt: Glücksspielsucht ist eine Krankheit.
Wie entsteht Glücksspielsucht?
Der Übergang von einem Glücksspielverhalten mit Spaßcharakter zu problematischem Glücksspielverhalten bis hin zur Abhängigkeit ist fließend. Aus einem positiv erlebten Anfang kann sich über die Phase der Gewöhnung mit immer höheren Verlusten eine Sucht entwickeln. Weiter lesen ...
1. Positiver Anfang (Gewinnphase)
Die ersten Erfahrungen mit Glücksspielen finden oft eher zufällig in der Freizeit statt. Größere oder mehrere kleinere Gewinne führen erst einmal zu positiven Gefühlen für das Glücksspiel. Über 75% der Spielsüchtigen haben am Anfang ihres Glücksspielverhaltens oft gewonnen. Gewinne werden als persönliche »Erfolgserlebnisse« bewertet, immer stärkere Gewinn-Erwartungen entwickeln sich. Es werden noch höhere Beträge gesetzt, um mehr zu gewinnen. Die Risikobereitschaft wächst.
2. Kritische Gewöhnung (Verlustphase)
Allmählich wird das Spielen intensiver und häufiger. Die Gedanken, wann und wie das nächste Mal wieder gespielt werden kann, beherrschen die Spieler. Das inzwischen leidenschaftliche Spielen führt dazu, dass mehr Geld verloren als gewonnen wird.
Das Glücksspiel wird auch eingesetzt, um z.B. innere Unruhe, Angespanntheit oder den »grauen Alltag« zu vergessen. Die betroffenen Personen beginnen, ihr häufiges Spielen zu verheimlichen und fangen an, sich Geld zu leihen. Es kommt zu Problemen in vielen Lebensbereichen, z.B. am Arbeitsplatz oder in der Familie.
3. Sucht (Verzweiflungsphase)
Der zwanghafte Drang zu spielen führt zu wiederholtem finanziellem Totalverlust. »Haus und Hof« werden eingesetzt und verloren, die Betroffenen sind getrieben von der falschen Überzeugung, die Verluste wieder zurück zu gewinnen. Um ihre häufige Abwesenheit (von Zuhause oder der Arbeit) oder ihre Geldprobleme zu erklären, erfinden Glücksspielsüchtige oft Lügen. Um sich das nötige Geld zu beschaffen, werden nicht selten illegale Handlungen wie Betrügereien eingesetzt. Das Spielen hat eine Eigendynamik entwickelt. Die Spieler fühlen sich wie ferngesteuert, haben die Kontrolle verloren und befinden sich in einer Abhängigkeit zum Glücksspiel. »Pathologische (= krankhafte) Glücksspieler« versprechen sich selbst und anderen immer wieder, mit dem Spielen aufzuhören. Daran scheitern sie oft, was zu Selbstverachtung und Verzweiflung führen kann. Die finanzielle Katastrophe lässt sich häufig kaum mehr vor Familie und Freunden verbergen, geschweige denn aufhalten. Eine Beratung oder Therapie kann an dieser Stelle helfen, die Glücksspielsucht und die damit verbundene Abhängigkeit vom Glücksspiel zu bekämpfen.
Folgen der Glücksspielsucht
»Wenn ich einmal mit dem Spielen angefangen habe, höre ich erst dann auf, wenn kein Geld mehr vorhanden ist. Wenn ich gewinne, spiele ich weiter, um noch mehr zu gewinnen; wenn ich verliere, muss ich weiterspielen, um das verlorene Geld zurück zu gewinnen.« Weiter lesen ...
Ein Mensch, der zu viel spielt, kann die Fähigkeit verlieren, sich zu entscheiden, ob er dem Glücksspiel nachgehen möchte oder nicht. Spielende verlieren die Kontrolle über ihr Verhalten. Problematisches Glücksspiel hat für die Betroffenen und ihr Umfeld oft ernste Folgen, unter denen alle Beteiligten leiden:
- Lügen und Ausreden werden erfunden, um unangenehme Tatsachen zu verbergen,
z.B. dass man den Monatslohn "verzockt" hat.
- Vertrauensvolle Beziehungen werden zerstört, weil die Spielenden sich oft gefühlsmäßig abwenden und sich ganz dem Spielen zuwenden.
- Die existenzielle Lebensgrundlage geht verloren, z.B. weil das Geld für Lebensmittel oder die Miete fehlt.
- Gemeinschaftliche Unternehmungen mit Freunden und Familie sind nicht möglich, weil Spielende dazu keine Zeit haben.
Glücksspielsucht ist eine Krankheit
... und bestimmt das Alltagsleben süchtig spielender Menschen. Sie nehmen fast jede Gelegenheit wahr zu spielen und vernachlässigen Familie, Berufsleben und soziale Kontakte. Normalen Alltagsproblemen und negativen Gefühlen weichen sie aus, indem sie spielen. Weiter lesen ...
Beim »pathologischen (krankhaften) Glücksspiel«, so nennt man die Erkrankung im klinischen Vokabular, spricht man von einer stoffungebundenen Sucht oder auch von einer Verhaltenssucht. Die Glücksspielsucht kann sich eine Zeit lang leicht versteckt und verborgen vor anderen Menschen entwickeln. Es gibt zunächst keine auffälligen äußerlichen körperlichen Veränderungen bei Glücksspielsüchtigen. Häufig merken Spielsüchtige zu spät, dass ihr Spielverhalten Probleme mit sich bringt.
Sollte jemand die Tendenz zur Spielsucht bei sich selbst erkannt haben, ist es in jedem Fall wichtig sich frühzeitig beraten zu lassen. Je früher die Abhängigkeit nach Glücksspielen erkannt wird, desto besser sind die Behandlungschancen, z.B. in Form einer Therapie.
Wie »spielfrei« werden?
In Fachberatungsstellen für Glücksspielsucht, die es in vielen Suchtberatungsstellen gibt, können Sie sich über den Stand Ihrer Gefährdung klar werden und einen für Sie passenden Behandlungsweg finden. Weiter lesen ...
Angehörige können sich an die Fachberatung wenden um Unterstützung für sich und den Umgang mit ihrem spielenden Partner oder seiner spielenden Partnerin zu erhalten (siehe Angebot). Verschiedene Hotlines und Chats/Internetberatungen zum Thema finden Sie unter Links.